Das Modell Steiermark diskutierte als offene Plattform der Steirischen Volkspartei in den 1970er- und 1980er-Jahren Zukunftsfragen in allen gesellschaftlichen Feldern – ergebnisoffen, kontrovers und über den Horizont einer Legislaturperiode hinaus. In 21 Arbeitskreisen wurden die Beziehungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik neu gedacht. Dem Wohnbau war ein eigener Arbeitskreis gewidmet, der bis heute als Synonym für das Modell Steiermark steht. Junge, experimentierfreudige Architekt*innen, mutige politische Entscheidungsträger*innen und offene Beamt*innen ermöglichten die theoretische Auseinandersetzung mit neuen, bis heute beispielgebenden Wohnbauprojekten, deren Umsetzung vom Land Steiermark gefördert wurde. In dieser Hochblüte der Architektur der „Grazer Schule“ entstanden mittels neuer Wege in der Mitbestimmung durch die zukünftigen Bewohner*innen Echtzeit-Wohnbauexperimente mit internationalem Renommee.