Für seine zwischen Fotografie und Installation angesiedelten Arbeiten schafft Arnold Reinisch aus Alltagsobjekten und plastischen Materialien handwerklich aufwendige Abbilder einer posthumanen Lebensform. Eine Tapetenwand und Industrieregale formen einen Raum, der die eigentümliche Porträtgalerie der Cabinet Morphosis mit den auswachsenden plastischen Objekten der Shelf Condition („Regal-Zustand“) zusammenwachsen lässt. Auf der einen Seite verschmelzen Objekte aus Gips, Kunstharz oder Silikon mit Schlauchteilen oder Instrumenten aus dem Chemielabor. Mehrere Farbschichten, Schleifdurchgänge und Lackierungen schaffen Oberflächen, deren Haptik an offenporige Haut erinnert und gleichzeitig pure Künstlichkeit atmet. Auf der anderen Seite behandelt er digitalisierte, historische Fotoporträts ganz ähnlich, indem er sie mit Abbildern seiner von Modellen getragenen plastischen Objekte am Computer zusammengefügt. Reinisch inszeniert optimiertes Leben als unheimlichen Blick in eine mögliche Zukunft, als Echo aus dem Labor von Dr. Frankenstein.