Lois Weinberger verfolgte seit den 1970er-Jahren die Wechselbeziehungen von Natur und Gesellschaft. Er arbeitete an einem poetisch-politischen Netzwerk, das den Blick auf Randzonen lenkt und Rangordnungen unterschiedlicher Art infrage stellt. Dazu gehört auch der Umgang mit „Unkraut“, das in Pflanzengesellschaften für Außenseitertum steht. 1991 entstand der erste sogenannte Wild Cube – weitere folgten u. a. in Wien, Innsbruck, Brüssel, Paris, Tokio und Graz. Auf eingefriedeten Flächen gedeiht Leben, das keimt oder sich durch Samen- oder Vogelflug entwickelt – Spontanvegetation ohne menschliches Zutun. In bewusstem Unbehandelt-Lassen, im Nichteingreifen sowie Zulassen, Beobachten und Wertschätzen des geschaffenen Freiraums kann sich Natur im Urbanen entfalten sowie die Entstehung und auch Veränderung der Arbeit miterlebt werden. Zeichnungen, Texte, Fotos, Modelle, Filme und Skulpturen ergänzen, begleiten und erweitern die Arbeiten im öffentlichen Raum.